Katja
Katja

Januar ’05 bin ich über den Kempo-Anfängerkurs gestolpert, als ich mal wieder auf der Suche nach Karatekursen für Anfänger war. Ich wollte schon länger Karate erlernen, hatte es aber aus zeitlichen und familiären Gründen ( 2 Kinder, damals 5 und 7 Jahre alt) nicht geschafft.

Außerdem haben mich die großen Vereine in Erlangen eher abgeschreckt als angesprochen.
Die Vorstellung mit 8 - 12 jährigen Kindern einen Karate-Anfängerkurs zu besuchen war für mich mit 31 Jahren nicht sehr verlockend.

Von Kempo hatte ich bis dahin noch nie etwas gehört oder gesehen. Nachdem ich mit Micha, dem Kursleiter gesprochen hatte, war ich ein bisschen schlauer und bin einfach mal zum Training gegangen. Nach den ersten Malen hatte ich ordentlich Muskelkater und dachte schon das halte ich nicht lange durch. Doch irgendwann wird der Muskelkater weniger und man merkt, dass man bei den Übungen besser mitkommt.
Bisher waren Fahrradfahren, ein bisschen Wandern und Paddeln mit der Familie meine einzigen sportlichen Aktivitäten. Meine Ambitionen, diesen Späteinsteigerkurs zu besuchen, waren körperlich fitter zu werden (man wird ja nicht jünger) und vielleicht ein bisschen abzunehmen. An Kampfkunst gereizt hat mich die Verbindung von Körper und Geist.

Die Vorstellung, im Fitnesscenter stumpfsinnig an den Geräten rumzuhampeln, finde ich schrecklich. Durch die Konzentration auf die Übungen (rechts und links auseinander zuhalten ist manchmal gar nicht so einfach) kann man vieles anderes (Alltagsprobleme, Sorgen, etc.) ausklammern - so geht es jedenfalls mir. Dass wir uns dabei bewegen versteht sich ja von selbst. Inzwischen kann ich sogar halbwegs Liegestütze machen, die leider auch dazugehören.

Ein weiterer Aspekt von Kampfkunst ist natürlich die Selbstverteidigung. Bei den Partnerübungen und beim Randori (lockerer Übungskampf) lernt man, sich auf verschiedene Größen und Stärken des Partners einzustellen. Außerdem kann man gut ausprobieren, welche Möglichkeiten man hat, sich zu wehren. Ich habe mit der Zeit z.B. gelernt, nicht gleich aufzugeben, nur weil mein Gegenüber größer und stärker ist als ich.

Nun ist fast ein Jahr vergangen und ich habe mehr oder weniger regelmäßig zweimal in der Woche trainiert. Wenn man die Anfangsschwierigkeiten überwunden hat, wie Muskelkater und den inneren Schweinehund und man merkt, daß man nach ein paar Treppen nicht mehr völlig aus der Puste ist, geht man gerne zum Training. Außerdem gestaltet der Micha das Training sehr abwechslungsreich, mal eher anstrengend, mal mehr entspannend und der Spaß dabei kommt natürlich auch nicht zu kurz. Wir sind eine kleine, aber dafür bunt gemischte Gruppe, die sehr harmonisch ist. Gegenseitiges Vertrauen ist bei dieser Sportart sehr wichtig und ist in dieser Gruppe trotz ziemlicher Größenunterschiede immer vorhanden.

Ich denke, Kempo ist genau richtig, wenn man nicht nur körperlich sondern auch mental gefordert werden will. Inzwischen bin ich jedenfalls fitter geworden und habe sogar etwas abgenommen.

Dann bis zum nächsten Training,

Grüße Katja